Chronik

Im Jahre 1958 war es der damalige Jagdpächter, Gemeindeschreiber, Hausmetzger und Dreschmaschinenführer Johann Küfner aus Döhlau, von dem die Initiative ausging, den Wanderverein Görau zu gründen. 24 Personen aus den Ortschaften Döhlau und Görau traten dem neuen Verein bei. Die Bevölkerung unserer beiden Ortschaften war damals noch vielschichtig; Bürgermeister, Lehrer, Handwerker, Arbeiter, Bauern und Dienstboten gab es damals noch. Sie alle fanden sich im Wanderverein zusammen. Als Vereinslokal wurde die Gaststätte Kaiser in Görau bestimmt. Hauptziel des Vereins war es , die dörfliche Gemeinschaft zu pflegen und die Geselligkeit nicht zu kurz kommen zu lassen. Wanderungen, deren Ziele in der näheren Umgebung lagen, wurden damals schon unternommen. Johann Küfner wurde nach der Gründungssatzung zum 1. Vorstand gewählt. Er blieb es bis 1971. Danach wurde er 1. Ehrenvorstand des Vereins, bis er im Jahr 1984 verstarb.

1971 wurde Max Gebhardt aus Görau zum 1. Vorstand gewählt. Mit ihm übernahm jetzt eine junge Mannschaft die Geschicke und Verantwortung im Wanderverein. Als 2. Vorstand wurde Hans Zapf, Schriftführer Hans Herold und als Kassier Georg Dörfler in die Vorstandschaft gewählt. Die Vereinsarbeit wurde vielseitiger gestaltet. Öffentliche Veranstaltungen wurden geplant und durchgeführt wie Kerwatanz, Wandererfasching, Familienwanderungen, sowie ein Preisschafkopf. Das erste Bergfest fand am 21. Juni 1974 statt. Bei herrlichem Wetter wurde erstmals eine Sau am Spieß, damals noch handgedreht, angeboten. Neben Volkstanzaufführungen der Landjugend Görschnitz wurde abends ein Johannisfeuer niedergebrannt. Im Jahr 1975 verlegte man das Sommerfest an den Ortseingang von Görau. Der Wettergott meinte es in diesem Jahr nicht allzu gut für die Durchführung von Freiluftveranstaltungen. Trotz wolkenbruchartiger Regenfälle und knöcheltiefen Morast strömten die Besucher nach Görau in den „Festschupfen“. Zum erstenmal wurde der Luftballonwettbewerb mit 100 Ballons durchgeführt. Sommerfest und Preisschafkopf machten den Wanderverein weit über die eigene Heimat bekannt. Gemeinsame Theaterbesuche und Lichtbildervorträge brachten eine weitere Bereicherung in der Vereinsarbeit.

Max Gebhardt

Mitglieder, vornehmlich aus Laineck und Weidenberg kamen hinzu. Die Mitgliederzahl stieg sprunghaft über 50 und erreichte bald die Anzahl von 70 aktiven Wanderern.

Am 1. Januar 1978 trat der Verein dem Deutsch Wanderbund bei. Hiermit begann ein neuer, entscheidender Abschnitt im Vereinsleben. Mit dem 20 jährigem Gründungsfest am 17. – 19. Juni 1978 konnte gleichzeitig der 1. internationale Volkswandertag durchgeführt werden. Erstmals wurde ein Festzelt am Ortseingang von Görau aufgebaut. 450 Wanderer waren bei schönem Wetter unterwegs. Seit August 1978 ist der Wanderverein Görau in das Vereinsregister eingetragen. Die erforderlichen Neuwahlen, die von Bürgermeister des Marktes Weidenberg Wolfgang Fünfstück geleitet wurden, ergaben folgendes Ergebnis: 1. Vorstand Max Gebhardt, 2. Vorstand Martin Mauerer, Kassier Georg Dörfler, Schriftführer Hans Herold, 1. Wanderwart Hans Franke, 2. Wanderwart Peter Hanus und zu weiteren stimmberechtigten Mitgliedern der Vorstandschaft wurden Karl Zapf, Hans Opitz, Michael Polster und Heinrich Wunderlich gewählt. Die Beteiligung an den internationalen Wandertagen nahm in den letzten Jahren immer mehr zu. Bis zu 1000 gemeldete Wanderer kamen jährlich nach Görau, hauptsächlich aus dem fränkischen Raum, aber auch viele amerikanische Wanderfreunde waren damals dabei.

Anekdote am Rand: Max sagte zu den beiden „Brotworschtbrotern“ Hans Opitz und Michael Polster: „Leit, legt Brotwärscht auf, die Ami kumma“ !

Unser 25 jähriges Gründungsjubiläum wurde mit einem 4 Tage dauernden Zeltfest, verbunden mit den 5. Wandertagen gefeiert. Höhepunkt für uns, aber auch für die kleine Ortschaft Görau war ohne Zweifel der Festsonntag. Mit einem eindrucksvollem Festgottesdienst durch Kirchenrat Gerhard Kübel aus Bayreuth wurde der Sonntagvormittag gefeiert. Am Festumzug, angeführt durch eine Pferdekutsche, in der unsere Ehrenmitglieder saßen, beteiligten sich 31 Vereine. Der 10 Zentner schwere Ochs am Spieß war nicht nur eine optische Atraktion, sondern fand auch einen reisenden Absatz bei den Festbesuchern.

1985 legte dann Max Gebhardt nach 15 jähriger Tätigkeit als 1. Vorstand sein Amt nieder. Alfred Spiske übernahm die auf solider Basis gestellte Vereinsarbeit als 1. Vorstand den Wanderverein. Max Gebhardt wurde zum Ehrenvorstand ernannt und blieb dies bis zu seinem Tod 2001.

Alfred Spiske

Ein weiteres großes Vorhaben wurde in Angriff genommen. Die Renovierung des Saalgebäudes unserer Vereinswirtschaft stand bevor. In geheimer Abstimmung stimmten 24 von 32 stimmberechtigten Mitgliedern zu diesen Vorhaben zu. Der Wanderverein hat in enger Zusammenarbeit mit den Wirtsleuten Gerlinde und Robert Raps viel Geld und Zeit in dieses Vorhaben investiert. Über 2000 Stunden Hand- und Spanndienste wurden geleistet. Mit diesem schmucken Raum, der genaue Auflagen des Denkmalschutzes einhalten mußte, hat nun auch der Wanderverein alle Möglichkeiten seiner Vereinsarbeit interessant und in einer schönen Umgebung zu gestalten.

Am 18. Juni 1988 konnten wir unser 30 jähriges Gründungsfest feiern. 17 Mitgliedern wurden für 15 jährige Vereinstreue mit Urkunden und Erinnerungstellern geehrt. 26 Vereine mit ca. 600 Teilnehmern zogen im Festzug durch unsere kleine Ortschaft. Die Ehrenmitglieder durften den Festzug im offenen Wagen anführen. Im September 1988 mußte zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen werden. Der Deutsche Wanderbund beabsichtigte, wegen fehlender finanzieller Mittel und den stetig rückschreitenden Mitgliederzahlen, in Oberfranken waren nur noch 3 Vereine vertreten, sich aufzulösen. Von 30 stimmberechtigten Mitgliedern entschieden sich 27 für den Austritt aus den Deutschen Wanderbund und gleichzeitig für den Eintritt in den Internationalen Volkssportverband – IVV – genannt. Damit war die Mitgliedschaft ab 1.1.1989 zum IVV beschlossene Sache. Dies, so stellte es sich erst im nachhinein heraus, sollte für uns keine Fehlentscheidung werden. Wie es so üblich ist, wenn ein Verein in eine neue Dachorganisation eintritt, bekamen wir einen neuen Termin für die Wandertage. Aus unserem Sommerfest mit Wandertagen wurde schließlich ein Frühligsfest mit Wandertagen. Nach insgesamt 11 durchgeführten Wanderungen unter der Mitgliedschaft des Deutschen Wanderbundes konnten wir am 30. April 1989 die erste Wanderung nach IVV-Richtlinien durchführen. Gleichzeitig feierten wir unser erstes Frühlingsfest. 42 Wandervereine mit 1750 gemeldeten Wanderern waren am Start.

Im Rahmen der Dorferneuerung wurde 1991 ein Fest- und Bolzplatz errichtet. Der Wanderverein erklärte sich dazu bereit, unentgeltlich die Gestaltung der Außenanlagen auszuführen. Tore und Fangzäune wurden errichtet. Strom und Wasser verlegt. Die Einweihung des Festplatzes, verbunden mit den 3. Frühlingsfest und den 3. IVV-Wandertagen wurde von allen Mitgliedern, da sich der Zeltaufbau jetzt durch die ebene Fläche wesentlich erleichtert hatte, mit besonderer Freude gewürdigt.

Im Frühjahr 1995 setzten die 5 bäuerlichen Betriebe aus Görau den Wanderverein davon in Kenntnis, daß sie eine Gemeinschaft – Maschinenhalle bauen wollen und ob der Wanderverein sich daran beteiligen möchte. Nach heftigen Diskussionen stimmten Vorstandschaft und Mitglieder dem Bauvorhaben zu. Am 19. April 1996 konnte die Halle feierlich eingeweiht werden. Am 26. April wurde dann zum erstenmal in der neuen „Festhalle“ das Frühlingsfest mit den 8. IVV-Wandertagen abgehalten. Erstmalig bereiteten wir unser Krenfleisch zu. Das sogenannte Krenfleischenessen als Festauftakt erwies sich über die letzten Jahre als Publikumsmagnet. 2500 Wanderer waren auf unseren 10 und 20 km langen Strecken unterwegs. Erfreulicherweise konnten sehr viele private Wanderer beobachtet werden.

Am 02. und 03. Mai 1998 feierte der Wanderverein sein 40-jähriges bestehen sowie die 10. IVV Wandertage in der Festhalle. Es wurde ein Festkommers, mit Ehrungen und Volkstanzeinlagen der LJG Görschnitz, abgehalten. Auch ein Festumzug durch Görau wurde geplant, dieser fiel aber aufgrund des regnerischen Wetters ins „Wasser“. 2000 Wanderer, sowie viele Privatwanderer waren auf den ausgeschilderten Strecken, 10 und 20 km, unterwegs.

2004 veranstalteten wir gemeinsam mit der Farbpalette Heinersreuth einen Kulturabend unter dem Moto: „Kunst und Musik auf Fränkisch“. Mitwirkende an diesem Abend waren unter anderem die Hummelgauer Kerwa-Musikanten, Tom Langmeier und Sandy Wolfrum.

Nach 21 jähriger Tätigkeit legte 2006 Alfred Spiske sein Amt als 1. Vorstand nieder. Als neuer 1. Vorstand wurde Stefan Gebhardt gewählt. Alfred Spiske wurde beim Vereinsessen 2006 zum Ehrenvorstand ernannt.Am 29. Juni 2007 fand der Spatenstich für den Backofens statt.  Seither arbeiten wir an der Fertigstellung, damit er zum 50 jährigen Vereinsjubiläum 2008 eingeweiht werden kann.

Stefan Gebhardt